Komplexere Suchanfragen mit DDC — Beispiel 8: Abstraktion der typischen Objekte von “trinken” und “tragen”

Während wir uns bislang auf die einfache Schlagwort-Suche und reguläre Ausdrücke beschränkt haben, bietet DiaCollo darüber hinaus eine ausgefeilte Anfragesprache (die sog. DDC Query Syntax), die wir an dieser Stelle nicht im Detail ausführen können. Eine Vielzahl von Beispielen liefert die englischsprachige Hilfe zu DiaCollo und das deutschsprachige Tutorial des Deutschen Textarchivs .

Wir beschränken uns hier auf ein Beispiel:
Eine Suche nach Wendungen der Art “Tee trinken” oder “sie trinkt Kaffee” liefert die
QUERY: "(Getränk|gn-sub WITH $p=NN)=2 (trinken WITH $p={VVINF,VVPP})" #FMIN 1
wenn wir das entsprechende
PROFILE: ddc
setzen.

Die Besonderheit dieser Abfrage ist es, dass mit der Klausel “Getränk|gn-sub” ein “Zweig” in der konzeptuellen Hierarchie des Wortnetzes “GermaNet” angesprochen wird. Dieses Wortnetz ist in DDC integriert. Die Klausel führt zu einer Erweiterung (“Expansion”) des Suchausdrucks um alle Ausdrücke, die zu den Synonymensets unter dem Knoten /Getränk/ gehören. Die Formulierung solcher Suchausdrücke erfordert gute Kenntnisse der Konzepthierarchie von GermaNet - die wir hier nicht vermitteln können - oder ein bisschen Experimentierfreude.

Eine entsprechende Anfrage an das ZEIT-Archiv könnte zum Abschluss zur nicht ganz ernst gemeinten These verleiten, wonach die Deutschen auf das in der neueren Zeitgeschichte konstatierte “Ende der Zuversicht” seit den 1970er Jahren weniger mit einem Griff zur Bier- oder Schnapsflasche sondern ganz nüchtern mit einem auffallend stark zunehmendem Trinkwasserkonsum reagierten:

Beispielabfrage in DiaCollo

Eine interessante, vergleichende Korpusanfrage ist die zu Kleidungsstücken, die (in verschiedenen Zeiten) getragen wurden. Zum Ausprobieren:

Beispielabfrage in DiaCollo

Diese Abfrage gibt eine Antwort auf die Frage, welche Arten von Kleidung als “getragen” im Korpus der Wochenzeitung “Die Zeit” in bestimmten Zeitabschnitten thematisiert wird. Interessant ist hier die Entwicklung von “Anzug”.