Der Lexikograph, Schriftsteller und Demokrat Daniel Sanders (1819–1897) ist in der Germanistik durch seine zahlreichen lexikographischen Arbeiten in Erscheinung getreten.
Sanders war aber vor allem Sprachforscher – und das in allen Belangen. Sein fundiertes Wissen über die deutsche Sprache versuchte er stets einem breiten Publikum zugänglich zu machen – denn Sanders war auch Lehrer und für zehn Jahre Direktor der jüdischen Schule in Strelitz. Insbesondere sein Wörterbuch der deutschen Sprache. Mit Belegen von Luther bis auf die Gegenwart, das von 1859 bis 1865 veröffentlicht wurde, ist ein ganz besonderes Zeugnis der deutschsprachigen Lexikographie des 19. Jahrhunderts.
In nahezu einzigartiger Weise hat Sanders es geschafft einen enormen Wortschatz in einer übersichtlichen Struktur und Anordnungsweise darzustellen – nicht aber, ohne auch dafür fachliche Kritik zu ernten. Seine Ansichten über bürgerliche Bildung und den Zugang zu eben jener, sowie den damit verbundenen freiheitlichen Idealen, entspringen den Ideen der Märzrevolution von 1848. Sein Verständnis von Freiheit, Gleichberechtigung und Demokratie sind aktueller denn je. Zeit seines Leben sollten ihn die Geschehnisse des „Märzmonds“ begleiten.
Freilich vergeht kein Tag, an dem ich nicht unseres verewigten Adolf gedenke; aber begreiflicherweise macht sich das Gedenken ganz besonders geltend in der zweiten Hälfte des Märzmonds.Sanders, Daniel: Brief an Adele Glaßbrenner. Altstrelitz, 26. März 1878, S. [1r]
Eine tiefe Verbundenheit besteht daher lebenslang zu seinem Freund Adolf Glaßbrenner (1810–1876), dem „Vater des Berliner Witzes”. Auf den folgenden Seiten sollen diese Zeugnisse präsentiert werden – sein, nun digitalisiertes, großes Wörterbuch, der Sanders’sche Briefwechsel und weitere Dokumente, die für die Forschung um die Person Daniel Sanders von Interesse sind.
Nach und nach sollen hier diejenigen Themen behandelt werden, sie in Sanders’ Leben eine große Rolle eingenommen haben. Neben der Lexikographie waren das vor allem Bereiche aus der niederdeutschen und neugriechischen Sprache, der Politik und Demokratiebewegung, der Märzmond, aber auch der Lyrik.